Jahr 1834

Nach dem Ende der Franzosenzeit dauerte es noch lange, bis sich die wirtschaftlichen Verhältnisse in Handel und Schiffahrt wieder einigermassen normalen Zuständen näherten.
Bremerhaven
Bürgermeister Johann Smidt hatte dem Elsflether Zoll, der die Bremer Schiffahrt seit 1624 lähmte, im Jahre 1820 ein Ende bereitet. Sieben Jahre später gründete er Bremerhaven und sicherte damit die Seehafenstellung seiner Vaterstadt. Vorbei waren die Sorgen um die zunehmende Versandung der Weser und um das Bestreben der Oldenburger, Bremen als Seehafen auszuschalten und durch Brake zu ersetzen. Mit dem Jahr 1830 begann eine wahrhaft grosse Zeit des bremischen Handels und der bremischen Schiffahrt.

 

So ist es vielleicht auch zu verstehen, dass die Schaffer der festgelegten Tradition einer einfachen, "alt-deutschen Mahlzeit" trotzten und dass die Schaffermahlzeit wieder Ausmaße annahm, wie etwa das Menü aus dem Jahre 1834. Damals nahmen 111 Schaffer, Mitglieder und ihre Gäste teil. Ihnen wurde serviert:

12 Terrinen Hühnersuppe mit Krebsen und Bällen,
3 Terrinen klare Bouillon,
1 Schüssel mit Hühnerfleisch,
12 Schüsseln Stockfisch mit Sauce,
12 Schüsseln Kartoffeln,
4 Stück Rauchfleisch,
8 Stück Schinken,
8 Schüsseln braunen Kohl mit Kastanien,
4 Schüsseln Sauerkohl mit Kastanien,
6 Schüsseln Teltower Rübchen mit Kastanien,
6 Schüsseln doppelte Frankfurter Würste,
6 Schüsseln Carbonade, 6 Schüsseln Hammel,
2 grosse Ochsenbraten,
6 grosse Kalbsbraten,
6 Schüsseln Apfelkompott mit Gelee,
6 Schüsseln Katharinenpflaumen,
3 Schüsseln grünen Salat mit Eiern und Sauce,
3 Schüsseln Selleriesalat, beide Male mit Eiern und Sauce.

Zum Nachtisch gab es:
6 Körbe Walnüsse,
12 Teller englischen Käse,
12 Teller Ochsenzungen,
12 Teller Äpfel,
6 Körbe Mandeln und Rosinen,
12 Teller Sardellen,
12 Teller Butter
Zu trinken gab es als Willkommenstrunk traditionell das Seefahrtsbier. Als Essensbegleiter hatte der Wein das Bier längst abgelöst. Es standen bereit:290 Flaschen 1827er Margaux trois moulins und 100 Flaschen weisser Haut Preignac.

Karl H. Schwebel schreibt dazu in seinem Buch "HAUS SEEFAHRT":"Es ist uns nicht überliefert, dass die Gäste viel von diesen erlesenen Dingen übrig gelassen hatten, womit sich die Insassen der Prövenerwohnungen vor und hinter der Seefahrt, denen man die Reste der Mahlzeit gewöhnlich zukommen liess, hätten ergötzen können." Schwebel fügt hinzu:"Zum grossen Ball am Abend aber, der von 6 1/2 Uhr bis 2 Uhr nachts dauert, sind diesmal nicht weniger als dreihundert Personen geladen. Zehn Musiker erfüllen den Seefahrtssaal mit ihren rhythmischen Kadenzen, zum höchsten Entzücken der tanzfreudigen Jugend, während die älteren Herrschaften ihr Glück an zehn Spieltischen versuchen können. Zum Tee beim Empfang wandern drei grosse Butterkuchen und achtzehn Seefahrtskuchen, eigens gebackene flache, mit Kümmel bestreute Fladen, den Weg allen Fleisches, 350 Tassen Bouillon wollen getrunken werden, während dem von den Damen der Schaffer zubereiteten Heringssalat unter Hinzuziehung mancher Scheibe der sechserlei Sorten von belegten Broten wacker zugesprochen wird, und Wein, Konfekt und Gelee ebenfalls keine Kostverächter finden."